Angebot dauerhaft zu gering

Lithium: So knapp und kritisch ist das Batteriemetall wirklich

GoldGeldWelt Redaktion - 14.04.2023

2033 wird EV Nachfrage aus Europa und den USA 41 % der globalen Nachfrage nach Lithium ausmachen. Dem stehen lediglich 10 % des globalen Angebots aus diesen Ländern gegenüber.

Ein wesentlicher Treiber der Nachfrage nach Lithium ist die Elektromobilität. Der Verkauf von Fahrzeugen in China stieg zuletzt um 96,5 %. In 19 Ländern wurde mittlerweile eine Penetrationsrate von 5 % erreicht.

Der Branchendienst Fastmarkets geht in einer aktuellen Analyse davon aus, dass die Nachfrage nach Lithium in batterieelektrischen Fahrzeugen von 321.000 t Lithiumcarbonatäquivalent (LCE) auf 2,28 Millionen t im Jahr 2033 ansteigen wird. Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von nicht weniger als 20 %.

Lithiumnachfrage wächst um 20 % pro Jahr

Ob die Nachfrage gedeckt werden kann, ist ungewiss. Dies gilt sowohl bei der globalen als auch bei einer regionalen Betrachtung. Fastmarkets betont: „Obwohl das heimische Angebot in China, Europa und den USA zunimmt, wird es nicht mit der Nachfrage Schritt halten.“

Was bedeutet dies konkret? Im Jahr 2033 werden 18 % der Lithiumnachfrage durch Elektrofahrzeuge auf Europa entfallen. Weitere 23 % entfallen den Prognosen zufolge dann auf die USA. Europa und die USA werden dann jedoch jeweils nur 5 % zum globalen Lithiumangebot beitragen. Es klafft also eine riesige Lücke, deren Schließung derzeit nicht in Sicht ist. Daran ändern auch die zahlreichen derzeit in Realisierung befindlichen Minenprojekte nicht.

Dies liegt auch daran, dass es immer wieder zu Verzögerungen kommt. Fastmarkets hat 300 Lithiumprojekte gezählt, die sich in der Pipeline befinden. Regulatorische Rahmenbedingungen und hohe ESG-Anforderungen verlängerten Projektlaufzeiten, die Inflation erhöhe die Kosten für die Entwicklung von Projekten. In einigen Fällen hätten sich die Kostenschätzungen in den letzten zwei Jahren verdoppelt.

China überholt Australien als größten Lithiumproduzenten

Auf der Angebotsseite sieht die Analyse China langfristig von. Die Volksrepublik wird demnach Jahr 2033 836 kt LCE produzieren und damit Australien als größten Produzenten überholen. Australien spielt jedoch für das Angebot ebenso wie Chile, Afrika und Argentinien eine wichtige Rolle. In diesen Ländern werde sich ein harter Wettbewerb um Lithium entwickeln. Bolivien wird in dieser Analyse noch ausgeklammert - hier baut China seine Präsenz derzeit recht erfolgreich aus.

Die Analyse kommt zu dem nicht ganz überraschenden Schluss, dass aufgrund geopolitischer Risiken und regulatorischer Rahmenbedingungen (dazu gehört zum Beispiel der Inflation Reduction Act in den USA) der Trend hin zu lokalisierten Lieferketten geht. Auch hier hat China Fastmarkets zufolge gute Karten: Das Land werde seine Lithiumsalzproduktion bis 2033 auf 1,86 Millionen t steigern.

Die Produktion von Salzen in Batteriequalität wird für Europa und die USA zu einer Priorität, um die Abhängigkeit von externen Lieferanten und insbesondere China zu verringern. Dies wirkt sich auf die Struktur des Angebots aus.

Dem Bericht zufolge werden mehr Lithiumproduzenten versuchen, größere Teile der Wertschöpfungskette abzudecken. So versuchen etwa Bergbaubetriebe, auch Verarbeitungskapazitäten aufzubauen. Dies sowie ein verstärkter Fokus auf Recycling wird die Produktion verarbeiteten Lithiums außerhalb Chinas bis 2033 auf 1,61 Millionen t LCE ansteigen lassen.

Lithiummarkt bis mindestens 2026 im Defizit

Reichen wird es jedoch nicht: Die Analyse geht davon aus, dass der Markt bis mindestens 2026 eng bleibt. Bis mindestens dahin werde der Preis für Lithium den Produzenten hohe Margen einräumen.

Fastmarkets sieht deshalb Bedarf für neue Technologien. Dies könnte alternative Batteriechemie, aber auch die direkte Lithiumextraktion betreffen. Die direkte Lithiumextraktion (DLE) wird in China und Südamerika bereits eingesetzt und ermöglicht die Gewinnung von Lithium aus Sole ohne Verdampfung.

Dadurch werden die Auswirkungen auf das Grundwasser und die Umwelt deutlich verringert. Außerdem ermöglicht das Verfahren eine höhere Ausbeute und eine höhere Reinheit als andere Abbauverfahren.

Letztlich basiert das Verfahren auf einem Kreislauf. Sole wird in eine Aufbereitungsanlage gepumpt, in der das Lithium extrahiert wird. Die verbleibende Flüssigkeit wird wieder ins Grundwasser zurückgeleitet.

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