Leitzins

US-Leitzins bald bei 8 %? JP Morgan CEO warnt!

GoldGeldWelt Redaktion - 09.04.2024

Die Zinsen könnten nicht nur nicht sinken, sondern steigen – zumindest in den USA. Der J.P. Morgan CEO bereitet sein Institut bereits auf Szenarien mit einem Zinsniveau von 8 % oder mehr vor und verweist auf Geo-, Klima- und Fiskalpolitik und damit verbunden Haushaltsdefizite. In den kommen Monaten könnten vor allem steigende Rohstoffpreise die Inflationsrate wieder antreiben.

Nach dem Jahreswechsel hatten alle mit einer raschen und deutlichen Zinswende mit sechs bis sieben Zinssenkungen gerechnet. Mittlerweile erwarten Anleger nur noch ein bis zwei Zinssenkungen durch die US-Notenbank Federal Reserve im Jahr 2024. Ein wachsender Teil der Marktteilnehmer glaubt gar nicht mehr an Zinssenkungen in diesem Jahr. Doch es könnte noch ganz anders kommen: Die Zinsen könnten vom heutigen Niveau aus noch deutlich steigen.

JP Morgan CEO: „Alles ist inflationär“

J.P. Morgan Chase CEO Jamie Dimon warnte am Montag seinen jährlichen Brief an die Aktionäre vor anhaltenden und hohen Inflationsgefahren. So gebe es eine Kombination inflationärer Kräfte, die steigende Zinsen nach sich ziehen könnten.

„Riesige Staatsausgaben, die Billionen, die jedes Jahr für die grüne Wirtschaft, die Remilitarisierung der Welt und die Umstrukturierung des Welthandels benötigt werden – alles ist inflationär“, kommentiert Dimon. Auch geopolitische Spannungen trügen zu der Entwicklung bei. Seine Bank bereite sich deshalb auf verschiedene Szenarien vor – in der die Zinsen auf bis zu 2 % sinken oder sogar auf 8 % oder darüber hinaus steigen könnten.

Zum Wochenauftakt sind die Zinsen für zehnjähriger US-Staatsanleihen wieder deutlich gestiegen – zeitweise über die Marke von 4,4 %. Zuletzt lagen die Renditen zehnjähriger US-Papiere im Jahr 1994 bei 8 %. In den 1980er Jahren lagen die Zinssätze teils sogar deutlich darüber. In den 1970er und den frühen 1980er Jahren litten die USA unter sehr hohen Inflationsraten. Der damalige Fed-Vorsitzende Paul Volcker hob die Zinsen daraufhin so stark an, dass die Teuerung deutlich nachließ – allerdings auch die Konjunktur deutlich litt. Außerdem führte die restriktive Geldpolitik der US-Notenbank direkt in die lateinamerikanische Schuldenkrise.

Dimon zweifelt an dem derzeitigen Optimismus der Märkte. So gingen die Anleger weitgehend davon aus, dass der Fed ein „Soft Landing“ gelinge: Darunter wird das Erreichen des 2 % Ziels bei der Inflation verstanden, ohne dass es zu einer Rezession kommt. Ein solches Ergebnis ist Dimon zufolge weniger wahrscheinlich als es die niedrigen Bondrenditen und die hohen Bewertungen an den Aktienmärkten vermuten ließen.

„Diese Märkte scheinen eine 70- bis 80-prozentige Chance auf eine sanfte Landung einzupreisen“, schrieb Dimon. „Ich glaube, die Wahrscheinlichkeit ist viel geringer.“

Der CEO warnte für den Fall steigender Zinsen vor Gefahren für das Bankensystem. „Ein Szenario, in dem die Federal Funds Rate mehr als 6 % erreicht, würde wahrscheinlich mehr Stress für das Bankensystem und für stark verschuldete Unternehmen mit sich bringen“. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die Nachwirkungen der lange Zeit expansiven Geldpolitik. „Die Zinsen waren schon lange extrem niedrig, und es ist schwer zu sagen, wie viele Anleger und Unternehmen wirklich auf ein höheres Zinsumfeld vorbereitet sind.“

Rohstoffpreise könnten Inflation wieder antreiben

Kurzfristig sprechen vor allem steigende Rohstoffpreise für ein Wiederanziehen der Inflation. Rohstoffe machen einen erheblichen Teil der Verbraucherpreisindizes aus – etwa 35 % in den USA. Zuletzt sind die Preise für Gold, Silber, Kupfer, Öl, Aluminium und andere Rohstoffe von einem teils niedrigen Niveau aus wieder deutlich gestiegen.

Diese Entwicklung dürfte sich bereits in den Inflationsdaten für April widerspiegeln. Auch wenn Zentralbanken gerne die Kerninflation – die Preise für Energie und Nahrungsmittel ausklammert – heranziehen, dürfte eine steigende Headline Inflationsrate kaum zu mehr Spielraum für eine lockere Geldpolitik beitragen.

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