Rückzieher

Elon Musk will Twitter nicht mehr kaufen

GoldGeldWelt Redaktion - 09.07.2022

Elon Musk will Twitter doch nicht kaufen – und beklagt Unklarheiten bezüglich der Anzahl der Fake Profile. Der Kurznachrichtendienst will sich den Rückzieher nicht gefallen lassen und kündigt ein rechtliches Vorgehen an.

Tesla Milliardär Elon Musk tritt vom Kauf des Kurznachrichtendienstes Twitter zurück. Seine Anwälte begründen den Rücktritt vom 44 Milliarden USD schweren Kaufangebot mit unzureichenden Informationen über die Anzahl der Fake Accounts auf Twitter. Dies geht aus Unterlagen hervor, die durch Anwälte des streitbaren Milliardärs bei den Wertpapieraufsichtsbehörden eingereicht wurden. Die Twitter Aktie verlor im nachbörslichen Handel am späten Freitagabend mehr als 5 %.

Ganz überraschend kommt der Rückzieher nicht. Elon Musk zweifelt seit geraumer Zeit die von Twitter veröffentlichten Zahlen zu Fake Accounts an. Mitunter wurde gemutmaßt, dies könne als Auftakt zu einer Preisverhandlung verstanden werden. Mit 44 Milliarden USD geht das Angebot weit über den aktuellen Börsenwert von Twitter (28 Milliarden USD) hinaus. Der Tesla CEO hatte das Angebot abgegeben, kurz bevor die Kurse an den Börsen deutlich zurückgegangen waren.

Eigener Aussage zufolge stehen bei der Übernahme keine finanziellen Interessen, sondern vor allem die Meinungsfreiheit auf der Plattform im Mittelpunkt. Musk hatte etwa angekündigt, dem früheren US Präsidenten Donald Trump die Rückkehr zu Twitter zu ermöglichen. Der Dienst hatte Trump nach den Ereignissen am Kapitol am 6. Januar 2021 verbannt.

Bereits im Mai hatte Musk den Deal für ausgesetzt erklärt und wiederum auf seiner Ansicht nach falsche Angaben von Twitter zum Umfang der Fake Accounts verwiesen. Musks Anwälte argumentieren, Twitter liefere seit fast zwei Monaten nicht die benötigten Datenzugänge zur Überprüfung dieser Informationen. Die Arbeit von Musks Team sei zudem durch die Begrenzung der Abrufe über Schnittstellen behindert worden. Der Tesla CEO und seine Anwälte sehen darin einen Verstoß gegen die vertragliche Grundlage des Kaufangebots.

Entscheiden könnten nun die Gerichte. Twitter jedenfalls will gegen den Rückzieher vom Kauf klagen. Verwaltungsratschef Bret Taylor betonte, das Unternehmen halte an der geplanten Übernahme zum vereinbarten Preis fest.

Für die Aktionäre ist dies naheliegend. Sollte sich der Deal in Luft auflösen, müssten Sie mindestens 30 % des Aktienwertes abschreiben. Zuständig ist der Delaware Court of Chancery. Taylor und ebenso CEO Parag Agrawal zeigten sich zuversichtlich im Hinblick auf den Ausgang einer möglichen Auseinandersetzung.

Als Problem für Musk vor Gericht könnte sich der  Umstand erweisen, dass er von der Problematik mit den Fake Accounts bereits vor der Abgabe des Angebots wusste. Unklar ist allerdings, ob ein Gericht tatsächlich die Übernahme zum vereinbarten Preis anordnet oder ob es lediglich zu einer Vertragsstrafe kommt. Im Raum steht hier 1 Milliarde USD.

Laut Wall Street Journal gibt die Übernahmevereinbarung Twitter durchaus das Recht, den Kauf durchzusetzen. Dies wäre aus Sicht des Kurznachrichtendienstes deutlich mehr wert als eine Konventionalstrafe von 1 Milliarde USD.

Unabhängige Experten bestätigen zwar, dass Fake Accounts und Spam ein Problem für Plattformen wie Twitter darstellen. Die Kaufvereinbarung gilt jedoch laut Wall Street Journal als verkäuferfreundlich.

Das Blatt erinnert an die Übernahme von Tiffany und Co. durch LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton im Jahr 2020. LVMH wollte den Deal nach dem Ausbruch der Corona Pandemie kippen. Tiffany klagte dagegen – und konnte die Übernahme zu einem um lediglich 430 Millionen USD reduzierten Preis durchsetzen. Die US-Zeitung  berichtet unter Berufung auf Berater von Twitter, dass der Kaufvertrag in diesem Fall verkäuferfreundlicher sei als der im Fall Tiffany. Demnach stünden Musks Chancen eher schlecht.

Sollte die Übernahme tatsächlich platzen, müsste Twitter eine neue Strategie kommunizieren. Elon Musk hatte viele Änderungen geplant – darunter eine verringerte Moderation von Inhalten und weniger Abhängigkeit von Werbeeinnahmen. Diese machen bis jetzt rund 90 % des Umsatzes aus.

Weitere relevante Beiträge zu diesen Themen finden Sie unter  Elon MuskTwitterTechnologieaktienÜbernahmeBig-TechUSA  und  Tesla .

Preiskampf drückt bei EV-Herstellern auf die Margen

Tesla Aktie steigt zweistellig: Neue Modelle werden beschleunigt

Magnificent 7

Angst vor KI-Blase und FOMO-Rallye: Jetzt noch einsteigen?

Erst Höhenflug dann Korrektur

Super Micro Computer Aktie: Neuer Höhenflug im Schatten von NVIDIA?

Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte

Die hier angebotene Berichterstattung stellt keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlung von Wertpapieren dar und ist weder explizit noch implizit als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Munsch International LTD und ihre Autoren schließen jede Haftung diesbezüglich aus. Die Berichterstattung dient ausschließlich der Leserinformation und stellt zu keinem Zeitpunkt eine Handlungsaufforderung dar. Zwischen der Munsch International LTD und den Lesern der von ihr veröffentlichten Artikel entsteht keinerlei Beratungsverhältnis. Die Berichterstattung bezieht sich lediglich auf die jeweils genannten Unternehmen, nicht aber auf eine individuelle Anlageentscheidung. Laut §34b WpHG möchten wir darauf hinweisen, dass Partner, Autoren, Mitarbeiter und sonstige Bekannte der Munsch International LTD Wertpapiere der jeweils angesprochenen Unternehmen halten können und den Handel mit diesen Wertpapieren beabsichtigen, wodurch ein Interessenskonflikt bestehen kann. Ferner kann zwischen den hier erwähnten Unternehmen und der Munsch International LTD ein Beratungs- oder sonstiger Dienstleistungsvertrag bestehen oder bestanden haben, womit ebenfalls ein Interessenkonflikt besteht. Da wir zu keinem Zeitpunkt ausschließen können, dass auch andere, Medien, Research- und Börseninformationsdienste die von uns erwähnten Werte im gleichen Zeitraum besprechen, kann es zu einer symmetrischen Informations- und Meinungsgenerierung kommen. Eine Veränderung, Verwendung oder Reproduktion dieser Publikation ohne eine vorherige schriftliche Zustimmung von der Munsch International LTD ist untersagt. Bitte lesen Sie auch unsere vollständigen AGB und Disclaimer.

Top informiert, clever investiert

Über 150.000 Leser kennen GoldGeldWelt. Erhalten Sie kostenfrei die neusten Artikel aus der Redaktion und zeitkritische Informationen zu Aktien unserer Watchlist.

Durch Klick auf die Schaltfläche erklären Sie sich mit unseren AGB und Datenschutzbestimmungen einverstanden.

Folgen Sie uns auf Social Media
Eskalation droht

Zuspitzung in Nahost: Was machen die Märkte draus?

Leitzins

US-Leitzins bald bei 8 %? JP Morgan CEO warnt!

Niedriges KGV spiegelt Vertrauensverlust wider

Hello Fresh Aktie stürzt schon wieder ab: Gibt es eine Zukunft?

Gewinnen mit Goldaktien

Der Masterplan für ein erfolgreiches Investment in Goldaktien und Rohstoffaktien. Lernen Sie in diesem exklusiven Spezialreport welche 10 Punkte Sie unbedingt beachten müssen bevor Sie investieren:

Hier Ebook als PDF downloaden