Rekordinflation unter Erdogan

Leitzins in der Türkei herabgesetzt – Fast fünf Prozent Abstieg für die Lira

GoldGeldWelt Redaktion - 01.12.2021

Investoren wenden sich ab, Exporteure profitieren. Die türkische Notenbank ist in ihren Entscheidungen dem Staatspräsidenten Erdogan treu.

Innerhalb der türkischen Zentralbank sorgt man sich um einen weiteren Verfall der Landeswährung. Diese ist derzeit von einer höheren Inflation befeuert. So wurde der Leitzins von 16 auf 15 Prozent gesenkt. Trotz einer Inflationsrate von knapp 20 Prozent wurden die Zinsen durch Gouverneur Sahap Kavcuoglu zum dritten Mal in Folge gesenkt. Eine von Ökonomen erwartete Erscheinung.

Nach der Ankündigung zur Zinssenkung sackte die türkische Lira um bis zu fünf Prozent ab. Die türkische Landeswährung fiel gegenüber dem Dollar bis auf 11,2850 Lira. Fünf Prozent im Verhältnis zum Euro betrugen bis zu 12,7894. Beides Höchststände. Die Borsa Istanbul, die größte Börse der Türkei, trudelte nach der Ankündigung insgesamt leicht im Minus.

Für Investoren wird die Türkei mehr und mehr unattraktiv. So liegen die Leitzinsen bei fast fünf Prozent unter der letzten Rate von 19,9 Prozent. Damit liegt der Realzins in einem deutlichen negativen Bereich.

Unternehmen können letztendlich einfacher Kredite aufnehmen. Türkische Unternehmer profitieren vom Export in den Dollar- bzw. Euro-Raum, ihre Produkte werden dort schlussendlich günstiger. In Fremdwährung geführte Verbindlichkeiten steigen allerdings. Eingeführte Produkte werden deutlich teurer.

In den letzten 20 Jahren sind sozial schwache und die Mittelschicht des Landes zu mehr oder weniger Wohlstand seit dem Amtsantritt Erdogans gekommen. Heute brechen sie unter der Last steigender Preise für Lebensmittel, Strom und Gas fast zusammen.

Immer wieder mischt sich Erdogan unmittelbar in die Geldpolitik seines Landes ein. Ein unhaltbarer Vorgang: „Das ist ein buchstäblich verrückter Schritt, der die Lira in Gefahr bringt“, so der Analyst Tim Ash vom Vermögensverwalter BlueBay Asset. „So entsteht kein Vertrauen“ kritisiert gleichzeitig Thomas Gitzel, Chefökonom der VP-Bank. Unter dem Druck Erdogans hat die Währungsbehörde den Leitzins unerwartet in zwei Schritten um 300 Basispunkte auf zuletzt 16 Prozent gesenkt.

Vor seiner Fraktion, der islamisch-konservativen Regierungspartei in Ankara erklärte er: „Wir werden die Zins-Plage von den Schultern unseres Volkes nehmen“ – und wiederholte damit sein unorthodoxes Verhalten. Die Zinsen wären die Ursache für erhöhte Verbraucherpreise. Zinsen sollen das Volk definitiv nicht in die Knie zwingen, so Erdogan weiter, er würde den Kampf gegen Zinsen und Inflation weiterführen, solange er im Amt sei. Befürworter hoher Zinsen lehnt er ab. Problematik: Die die ihn einst gewählt haben, werden damit vergrault.

Gegenüber dem Dollar hat die Lira fast 0 Prozent in diesem Jahr verloren. Davon mehr als 15 Prozent in diesem Quartal. Unter allen Devisen weist die türkische Lira eine der schlechtesten Performances auf.

Weitere relevante Beiträge zu diesen Themen finden Sie unter  TürkeiTürkische LiraInflationErdoganLeitzinsDevisen  und  Wechselkurse .

Gipfel in Johannesburg

BRICS Währung: Neue Weltordnung voraus?

Berkshire Hathaway

Warren Buffett setzt auf Energie-Mix und Staatsanleihen

Zentralbanken und Bargeld

Digitaler Euro: Kommt er schon 2026?

Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte

Die hier angebotene Berichterstattung stellt keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlung von Wertpapieren dar und ist weder explizit noch implizit als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Munsch International LTD und ihre Autoren schließen jede Haftung diesbezüglich aus. Die Berichterstattung dient ausschließlich der Leserinformation und stellt zu keinem Zeitpunkt eine Handlungsaufforderung dar. Zwischen der Munsch International LTD und den Lesern der von ihr veröffentlichten Artikel entsteht keinerlei Beratungsverhältnis. Die Berichterstattung bezieht sich lediglich auf die jeweils genannten Unternehmen, nicht aber auf eine individuelle Anlageentscheidung. Laut §34b WpHG möchten wir darauf hinweisen, dass Partner, Autoren, Mitarbeiter und sonstige Bekannte der Munsch International LTD Wertpapiere der jeweils angesprochenen Unternehmen halten können und den Handel mit diesen Wertpapieren beabsichtigen, wodurch ein Interessenskonflikt bestehen kann. Ferner kann zwischen den hier erwähnten Unternehmen und der Munsch International LTD ein Beratungs- oder sonstiger Dienstleistungsvertrag bestehen oder bestanden haben, womit ebenfalls ein Interessenkonflikt besteht. Da wir zu keinem Zeitpunkt ausschließen können, dass auch andere, Medien, Research- und Börseninformationsdienste die von uns erwähnten Werte im gleichen Zeitraum besprechen, kann es zu einer symmetrischen Informations- und Meinungsgenerierung kommen. Eine Veränderung, Verwendung oder Reproduktion dieser Publikation ohne eine vorherige schriftliche Zustimmung von der Munsch International LTD ist untersagt. Bitte lesen Sie auch unsere vollständigen AGB und Disclaimer.

Top informiert, clever investiert

Über 150.000 Leser kennen GoldGeldWelt. Erhalten Sie kostenfrei die neusten Artikel aus der Redaktion und zeitkritische Informationen zu Aktien unserer Watchlist.

Durch Klick auf die Schaltfläche erklären Sie sich mit unseren AGB und Datenschutzbestimmungen einverstanden.

Folgen Sie uns auf Social Media
Abwehr von Krankheitserregern auf Oberflächen

FendX vor wichtigem Zuschuss für Nano-Spraytechnologie

"El Metalurgista" Nutzungsrechte

Cerro de Pasco Resources: Meetings mit Bergbauminister schüren Erwartungen für Start der Entwicklung eines Mega-Projektes

Gewinnen mit Goldaktien

Der Masterplan für ein erfolgreiches Investment in Goldaktien und Rohstoffaktien. Lernen Sie in diesem exklusiven Spezialreport welche 10 Punkte Sie unbedingt beachten müssen bevor Sie investieren:

Hier Ebook als PDF downloaden