Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende

Der goldene Weg aus der Kreditgeldfalle

- 23.07.2018

Ich glaube jedem von uns ist zumindest unterbewusst klar, dass wir uns als Menschheit in vielen Bereichen nicht auf dem richtigen Weg befinden. Traut man sich erst einmal, einen ungefilterten Blick über den Tellerrand des eigenen, chronisch überforderten Mikrokosmos hinaus zu werfen, sieht man fast überall extreme soziale Ungerechtigkeit, Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung. Der „Earth Overshoot Day“ fiel letztes Jahr schon auf 02. August. An diesem Tag hatten wir bereits mehr Ressourcen verbraucht, als unser Planet in einem ganzen Jahr erneuern kann!

Wir haben es in unserem unstillbaren Bau-Wahn sogar fertig gebracht, den sprichwörtlichen Sand am Meer aufzubrauchen! Das ist jetzt kein schlechter Scherz: Vielerorts erodieren die Küsten unaufhaltsam in Folge des Sandabbaus durch Pumpschiffe und es sind sogar schon ganze Strände gestohlen worden. Von Mikroplastik und Überfischung in den Weltmeeren sowie Kriegen, Atommüll und Klimawandel fange ich besser gar nicht erst an: Wir verkonsumieren buchstäblich unsere eigene Zukunft.

Haben Sie das Gefühl, dass sich die Politik mit auch nur annähernd ausreichendem Eifer dieser überaus dringlichen Probleme annimmt? Nein? Dann stellen sie sich bitte auch die dazugehörige Frage, wie eine solche Ignoranz gegenüber so ernsthaften Problemen und Gefahren sogar in den entwickelten Demokratien möglich sein kann? Schon aus ureigenem Überlebensinstinkt sollten unsere Volksvertreter doch jedes einzelne dieser Themen ganz oben auf ihre Agenda setzen. Doch stattdessen diskutieren wir lieber ausführlich darüber, wie viel höher die Rüstungsausgaben denn nun eigentlich sein „müssen“, um die eigene Sicherheit weiter am Hindukusch verteidigen zu können.

Meine Antwort auf diese fast schon existenzielle Frage lautet: Die Politiker sprechen diese Themen lieber gar nicht erst an, weil Sie ihnen ohnehin ohnmächtig gegenüber stünden. Es ist das allem zugrunde liegende Geld-, Finanz- und Wirtschaftssystem, welches in sich nicht nachhaltig ist und ebendieses System zu verändern, steht offensichtlich nicht in der Macht der gewählten Volksvertreter. Nach der Finanzkrise von 2008 bot sich in Folge der öffentlichen Aufmerksamkeit die einmalige Chance, dieses fehlerhafte System von Grund auf zu erneuern – statt dessen wurden die Mitschuldigen Banken mit Steuergeldern gerettet und das Verschuldungsproblem mit immer neuen Schulden ein weiteres Mal in die Zukunft verschoben.

Nach meiner Erkenntnis liegt die Wurzel sehr vielen Übels in den, weltweit nahezu identisch strukturierten, ungedeckten Kreditgeldsystemen. Euro, Dollar, Yen und Yuan entstehen fast ausnahmslos auf dem Wege der Kreditvergabe durch private Banken, welche zu allem Überfluss auch noch vollkommen unzureichend für diese volkswirtschaftlich extrem wichtige Aufgabe besichert sind. Die Banken schöpfen neues Geld einfach aus dem Nichts, nur indem sie einen neuen Bilanzeintrag vornehmen. Per Mausklick wird das frische Geld dem Konto des Kreditnehmers gutgeschrieben. Bei der Bank verlängert sich dadurch die Bilanz um eine Forderung gegenüber dem Kreditnehmer und die gestellten Sicherheiten auf der anderen Seite. Verwirrenderweise ist Geld damit immer Vermögen und Schuld gleichzeitig. Würden alle Schulden beglichen, gäbe es in diesem System kein Geld mehr.

Bekanntermaßen ist die Kreditvergabe immer auch mit einem Zins verbunden. Der unausweichliche Zinseszinseffekt auf die Schulden (und die gleichhohen Geldvermögen) zwingt die Wirtschaft zu kontinuierlichem Wachstum. Unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten ist jedoch ein Widerspruch in sich, so dass das System entweder (wie 2008 beinahe geschehen) im massenhaften Schuldenausfall in sich zusammenfällt oder mit noch mehr Geld und noch mehr Schulden gerettet werden muss.

Dieses System wurde niemals ernsthaft öffentlich diskutiert oder gar zur Abstimmung gebracht - und würde einer Überprüfung auf seinen Nutzen für die Gemeinschaft auch nicht Stand halten. Vielmehr ist es historisch unter massivem Einfluss der Banken auf die Politik gewachsen und wird unhinterfragt, trotz immenser negativer Konsequenzen für Bürger und Wirtschaft, als „alternativlos“ wahrgenommen.

Kurzfristige Profitgier ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt, zerstörerische Marktmanipulation und -spekulation, Inflation und Kreditkrisen, Blasenbildung und unfaire Vermögensverteilung, Überschuldung und Wachstumszwang sind keine natürlichen Phänomene des menschlichen Wirtschaftens. Sie sind eine logische Folge fehlerhafter Anreizsysteme unserer Form des Kapitalismus in Verbindung mit einer multiplen Giralgeldschöpfung in einem fraktionellen Bankreservesystem.

Die bestehenden Machtstrukturen sind aus diesem System erwachsen und werden ihre immensen Vorteile trotz der offensichtlichen Nachteile für Mensch und Umwelt nicht freiwillig aufgeben. Es liegt an uns, den Bürgern, ein auf Nachhaltigkeit und Fairness ausgelegtes Geld- und Wirtschaftssystem einzufordern und umzusetzen. Das Internet und die unaufhaltsame Digitalisierung der Wirtschaft geben uns die geschichtlich einmalige Chance hierzu.

Bis uns diese generationenübergreifende Mammutaufgabe jedoch gelungen ist, kann jeder zumindest schon mal mit seinen Anlageentscheidungen dem veralteten System seine Unterstützung entziehen. Gold und Silber sind der exakte Gegenentwurf zum Kreditgeld. Sie sind zu 100 Prozent wertgedeckt, können nicht beliebig von Banken aus dem Nichts erschaffen werden und sind gegenparteilos, d.h. ihr Besitzer ist keinerlei Ausfallrisiken Dritter ausgesetzt.

Eine goldgedeckte (digitale) Währung war und wäre der natürlich Schutz vor einem Leben über die eigenen Verhältnisse. Staaten müssten Ihre Handelsbilanzen ausgleichen, Banken ihre Kreditvergabe ausreichend besichern und das Geld der Bürger würde im Wert stabil bleiben oder sogar steigen. Es läge kein selbstzerstörerischer, „krebsartiger“ Wachstumszwang mehr auf der Wirtschaft. Unproduktive „Investitionen“ wie Rüstung und Krieg würden stark zurückgehen. Es ist kein Zufall, dass die Golddeckung der Währungen in Kriegszeiten flächendeckend ausgesetzt wurde.

Wer in Edelmetall investiert, sichert sich nicht nur gegen die unkalkulierbaren Risiken und die unausweichlich fortschreitende Entwertung des instabilen Schuldgeldsystems ab. Gold- und Silberkäufer entziehen diesem System zeitgleich ihr Vertrauen und ihre Liquidität - beides überlebenswichtige Grundvoraussetzungen für ungedecktes Geld im zinseszinsgetriebenen Wachstumszwang. Es ist in meinen Augen fair und nachhaltig, dieses schädliche System im Rahmen der eigenen Möglichkeiten zu schwächen.

Was Politik und Wirtschaft selbst nicht vollbringen können oder wollen, könnte eine massenhafte Flucht der Bürger in die Geldmetalle jederzeit erzwingen. Natürlich würden sie damit das alte System noch tiefer in die Krise stürzen, aber wie sagt man so passend:

Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

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GoldGeldWelt Gastautor

ist Diplom-Wirtschaftswissenschaftler und ehemaliger Filialleiter eines Edelmetallhändlers in Hamburg. Seine Spezialgebiete sind physische Edelmetallinvestments, sowie Blockchain und Kryptowährungen. In seinen Marktanalysen beleuchtet er das wirtschaftspolitische Big Picture.

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